Warum ich tue, was mich erfüllt. Und warum ich dem Leben vertraut habe, als es mir eine neue Richtung gezeigt hat.

Ich hatte das große Glück, meiner inneren Stimme zu begegnen – und den Mut, ihr zu folgen. Seither gehe ich einen Weg, der mich immer tiefer zu mir selbst führt. Vielleicht magst du dir das kurze Video ansehen. Darin erzähle ich, wie alles begann und warum das Schreiben für mich mehr ist als eine Methode.

Doris Hönig vor dem Mikro
Was war der Moment, in dem du wusstest, dass dein Leben eine neue Richtung nimmt?

Im Sommer 2006 hatte ich einen Traum, der so real war, dass er am Morgen noch in mir nachklang. Kraftvoll, klar und still zugleich. Er war keine Idee, kein Plan, sondern eine Erinnerung. Etwas in mir wusste plötzlich, dass das Schreiben Teil meines Weges ist.

Ich konnte nicht erklären, warum. Ich wusste nur, dass ich diesem Impuls folgen musste. Also tat ich es. So oft ich konnte, zwischen Baustellen und Besprechungen, mitten in einem Leben, das äußerlich ganz normal weiterlief. Die Architektur blieb noch viele Jahre mein Brotjob, doch mein Herz und meine Aufmerksamkeit gehörten immer mehr dem Schreiben. 

Heute sehe ich diesen Moment nicht als Wendepunkt, sondern als Beginn einer tiefen Rückverbindung. Das Schreiben war der Schlüssel. Aber im Grunde ging es von Anfang an um Bewusstsein, um Verbindung, um das Erinnern an das, was in uns lebt.

Doris Hönig seitlich
Was geschieht, wenn Frauen sich erlauben, sich selbst zuzuhören und wirklich zu begegnen?

Wenn Frauen sich öffnen, verändert sich die Energie im Raum. Es entsteht eine Tiefe, die sich nicht planen lässt. Eine stille Verbundenheit, in der Worte an Wichtigkeit verlieren.

In dieser Stille beginnt etwas in ihnen zu klingen. Eine leise Wahrheit, die lange verborgen war. Und je mehr sie ihr zuhören, desto klarer wird, was wirklich zählt.

Altes verliert an Bedeutung, neue Klarheit entsteht. Nicht durch Denken, sondern durch Bewusstsein. Und aus dieser Klarheit wächst Vertrauen. In die eigene Stimme und in das Leben, das durch sie hindurchfließt.

Wenn Frauen sich selbst begegnen, wird der Raum weiter. In ihnen und um sie herum. Und etwas, das vielleicht lange still war, beginnt zu leuchten.

Doris Hönig im Garten
Wie erlebst du den Moment, wenn Worte zu Bewusstsein werden?

Es gibt diesen stillen Moment, in dem das Denken leiser wird. Wo der Stift einfach weiterläuft und ich plötzlich spüre: Jetzt werde ich geschrieben. 

Dann werden Worte zu etwas anderem. Zu einer Brücke zwischen dem, was ich fühle, und dem, was ich noch nicht greifen konnte. Sie bringen das Unausgesprochene ans Licht, ohne dass ich es erklären muss. 

Wenn Frauen schreiben, verbinden sie sich mit einer tieferen Ebene in sich selbst. Das Blatt vor ihnen wird zu einem Spiegel, in dem sie erkennen, was sie bewegt und was sie festhält. Und mit jedem Satz entsteht mehr Vertrauen. In das, was sich zeigt, und in die eigene Fähigkeit, sich selbst zu führen.

Manchmal spüren wir erst in der Stille, dass das, wonach wir suchen, längst in uns lebt – und nur darauf wartet, von uns gehört zu werden.

Doris Hönig frontal
Was ist dir wichtig, wenn du Räume für Bewusstwerdung hältst?

Dass sie sicher sind. Nicht im äußeren Sinn, sondern innerlich. Dass jede Frau spürt: Hier darf ich sein, so wie ich bin.

Ich glaube zutiefst, dass Klarheit nicht durch Nachdenken entsteht, sondern durch Wahrnehmen. Wenn wir uns gesehen und gehalten fühlen, beginnt etwas in uns, sich neu zu ordnen. In diesem Raum braucht es keine Leistung, keine Rollen, keine Antworten. Nur Präsenz. Ein gemeinsames Atmen, ein Spüren.

Ich halte diesen Raum mit allem, was ich bin. Mit meiner Stimme, meiner Stille und meiner Aufmerksamkeit. Ich bewerte nicht. Ich öffne Türen. Und oft genügt genau das, damit etwas in Bewegung kommt. Ganz von selbst. 

Doris Hönig an einem Baum gelehnt
Was bedeutet Schreiben für dich heute – jenseits von Methode und Ziel?

Schreiben ist für mich ein Raum, in dem Bewusstsein Gestalt annimmt. Es führt mich immer wieder zu mir zurück.

Am Anfang steht oft ein Wort, ein Gedanke, ein Gefühl. Und während der Stift sich bewegt, öffnet sich etwas in mir. Ich erkenne Zusammenhänge, spüre Tiefe, finde Worte für Dinge, die vorher nur als Ahnung da waren.

Schreiben ist für mich kein Werkzeug, sondern eine Haltung. Ein Weg, in Verbindung zu bleiben. Mit mir, mit dem Leben, mit allem, was mich bewegt.

Ich schreibe, um mich zu erinnern. Daran, wer ich bin. Und daran, dass alles, was ich suche, bereits in mir vorhanden ist.

Doris Hönig im Kajak
Wo findest du selbst Stille und Inspiration?

Am Wasser. Dort vergesse ich alles um mich herum. Das Paddeln über die Seen ist für mich wie ein Gespräch mit dem Leben.

Und auf dem Fahrrad. Ich liebe es, durch die Landschaft zu fahren, den Wind zu spüren und einfach zu schauen, was mir begegnet. Diese Bewegung, das Unterwegssein, bringt mich jedes Mal zurück in meinen Körper, und in eine tiefe Ruhe.

In der Natur finde ich Weite. Und in dieser Weite tauchen oft Gedanken auf, die vorher keinen Platz hatten. Sie kommen, wenn ich nicht suche. So wie beim Schreiben.

Stille finde ich auch, wenn ich mit Frauen arbeite. Wenn plötzlich spürbar wird, dass etwas Wesentliches in Bewegung kommt. Das sind für mich immer magische Momente.

Doris Hönig am Schreibtisch
Wenn eine Frau spürt, dass sie sich von deiner Arbeit gerufen fühlt – was ist ihr nächster Schritt?

Zuerst: innehalten. Einfach spüren, was in Resonanz geht. Oft ist es gar nicht der große Entschluss, sondern dieses leise „Ja“ im Inneren, das den Weg eröffnet.

Wer mag, kann tiefer eintauchen. In meine Kurse, in ein Gespräch, in die Impulse, die ich teile. Aber das Wichtigste passiert meist schon vorher: der Moment, in dem etwas in uns antwortet.

Wenn dich meine Arbeit berührt, vertraue diesem Impuls. Er kennt den Weg.


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