Warum ich das tue, was ich tue. Und warum ich deshalb einen Traumjob aufgegeben habe.
Ich hatte das große Glück, ohne zu suchen meine Bestimmung zu finden. Und ich hatte den Mut, meiner inneren Stimme zu folgen.
Doris, du bist eigentlich Architektin. Wie bist du zum Schreiben gekommen? Und vermisst du nicht manchmal deinen alten Beruf?
Ich war Architektin aus Leidenschaft und durfte wunderschöne Projekte in der Schweiz realisieren. Aber im Sommer 2006 bin ich aufgewacht und wusste: DU MUSST SCHREIBEN, DORIS.
Dieser Visions-Traum war ein klarer Auftrag vom Leben an mich. Und dieser Auftrag gibt meinem Leben seitdem die Richtung vor. – Interessanterweise entsteht der Weg während des Gehens.
Und obwohl vor mir eine vielversprechende Karriere als Architektin lag, habe ich es noch keine Sekunde bereut, meiner inneren Stimme damals gefolgt zu sein. Denn die Arbeit mit Frauen und den Worten erfüllt mich zutiefst.
Du arbeitest ausschließlich mit Frauen. Warum? Und was sind das für Frauen, die zu dir kommen?
Das war ein ganz bewusster Schritt. Denn es ist eine völlig andere Energie im Raum, wenn es nur Frauen sind. Sie öffnen sich sehr schnell und lassen viel zu.
Zu mir kommen Frauen, denen das Leben einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Sei es durch einen Verlust, eine Trennung, einen neuen Lebensabschnitt oder durch die klassische Midlife-Crises. Durch das Schreiben bekommen sie wieder festen Boden unter den Füßen. Sie erkennen, was sie ändern müssen und gestalten sich ein Leben, das sie erfüllt. Sie verbinden sich wieder mit ihrer inneren Stimme, die genau weiß, was gut für sie ist.
Was sind die größten Herausforderungen deiner Klientinnen?
Eine der häufigsten Herausforderungen ist das ins Tun kommen. Das spannende dabei ist, mit welchen unglaublichen Tricks wir uns selbst boykottieren. Und das oft ohne es zu bemerken.
Das fehlende Selbstvertrauen ist ein weiterer wichtiger Punkt, der uns davon abhält, die Frau zu sein, die wir eigentlich sein wollen.
Und die dritte große Herausforderung ist der Umgang mit uns selbst. Gerade wir Frauen neigen dazu, uns um alle anderen zuerst zu kümmern, bevor wir an uns selbst denken.
Doch je öfter die Frauen schreiben, desto mehr Klarheit gewinnen sie. Und desto leichter fallen ihnen die Veränderungen, die nötig sind, um sich ein Leben zu erschaffen, dass zu ihnen passt.
Warte nicht länger. – Hol dir das Schreiben in dein Leben!
Was passiert durch das Schreiben mit den Frauen?
Durch das Schreiben verarbeiten wir Situationen oder belastende Gedanken. Wir erkennen Zusammenhänge und gewinnen Einsichten. Wir verstehen Dinge oder Menschen besser, weil wir eine andere Perspektive einnehmen. Unsere Persönlichkeit entwickelt sich und wir sehen alles viel klarer.
Schreiben legt ein Mosaik frei, das von Blättern und Staub verdeckt war. Mit jedem Besenstrich erkennen wir es deutlicher.
Gibt es irgendwelche Voraussetzungen, um das Schreiben für sich nutzen zu können?
Wenn überhaupt, dann Neugierde, Offenheit und Lust auf Neues. – Das erleichtert es. Ist aber keine Voraussetzung. Denn das kommt von alleine. Beim Schreiben.
Du bist Schreibtherapeutin. Muss ich krank sein, um mit dir arbeiten zu können?
Überhaupt nicht! Das Schreiben ist eine wundervolle Methode, um wieder mit dir in Verbindung zu kommen. Um dir eine Basis für ein mental gesundes Leben zu erschaffen. – Und das allein durch Stift & Papier.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit dir aus?
Kommt darauf an, ob wir 1:1 arbeiten oder in der Gruppe. Beides hat seine Vorteile.
Im Einzelsetting gehe ich ganz individuell auf die Themen der jeweiligen Frau ein. Wir treffen uns via Zoom und das, was mir die Frau erzählt, führt zu unterschiedlichen Impulsen.
In der Gruppe habe ich eine kleine Reise zu einem bestimmten Thema zusammengestellt. Doch obwohl sie für alle gemacht ist, sind die Erfahrungen sehr individuell. Denn jeder Impuls löst unterschiedliche Dinge bei Menschen aus.
Was ist der Unterschied zwischen dem kreativen und dem therapeutischen Schreiben?
Das ist einmal die Art der Schreibimpulse. Beim kreativen Schreiben sind es Impulse, die zu kleinen Geschichten oder sonst irgendwelchen Texten führen. Beim therapeutischen Schreiben gehen sie tiefer. Wir beschäftigen uns mit unseren Gedanken und Gefühlen.
Und zum anderen der Umgang mit den Texten. Beim kreativen Schreiben lesen wir uns die Geschichten gegenseitig vor. Beim therapeutischen Schreiben sprechen wir nur darüber, was der Impuls mit uns gemacht hat. Wir schreiben so, dass wir wissen: Niemand liest diesen Text. – Dann schreiben wir ganz ehrlich.
Was ist das Besondere an dir und deiner Arbeit?
Die Mischung macht's aus. Durch meine Stimme und meine Art, entspannen die Menschen schnell. Dadurch fällt es ihnen sehr leicht, sich voll auf den Prozess einzulassen. Eine Klientin hat mich einmal mit Momo verglichen. Weil ich so aufmerksam zuhöre. Meine tiefsinnigen Fragen & inspirierenden Schreibimpulse enthüllen erstaunliche Erkenntnisse, die zu mutigen Veränderungen führen. Und ich schreibe selbst mit. Bin immer Teil der Gruppe.
Was machst du, wenn du mal keinen Workshop gibst oder 1:1 mit einer Frau arbeitest?
Am liebsten bin ich draußen in der Natur. Fahre Fahrrad oder gehe spazieren. Letztes Jahr habe ich das Kajak für mich entdeckt. Ich liebe es auf den Seen in Schleswig-Holstein zu paddeln. Da vergesse ich alles um mich herum.
Und ich schreibe Geschichten, die dann zu Büchern werden. Wie zum Beispiel mein Debüt F wie Vogel oder Lina und das rote Buch.
Ich bin eine Leseratte und liebe es, die Wolken zu beobachten. – Beides mache ich leider viel zu selten.
Lust auf eine Podcast-Folge?
Pünktlich zum Sommer hat mich Julia Schmidt-Jortzig aus der Brigitte-Redaktion zu einem spannenden Gespräch in Ihrem Podcast MENO AN MICH. Frauen mitten im Leben. eingeladen. Dabei haben wir über meine persönliche Geschichte, das Schreiben im Allgemeinen und den Traumurlaub gesprochen. Was DER mit dem Schreiben zu tun hat? – Ganz schön viel. Aber hör doch einfach mal rein!
Deine nächsten Schritte
Du bist dir noch nicht ganz sicher, welches meiner Angebote zu dir passt? Oder möchtest mich erst noch besser kennenlernen? Wunderbar, dann...